Der schönste aller Siege – DEG schlägt Köln mit 3:2!
Der schönste aller Siege - DEG schlägt Köln mit 3:2!
Ein Freitag-Abend im Januar, die Saison geht allmählich in ihre ganz heiße Phase, draußen ist es schön kalt, drinnen pickepacke voll. Dazu eine brisant-pikante Vorgeschichte. Einen viel besseren Rahmen kann es für ein rheinisches Derby nicht geben. Und so lieferten sich die Düsseldorfer EG und die Kölner Haie auch heute wieder ein denkwürdiges Duell, das die DEG nach hartem Kampf mit 3:2 (2:1; 0:0; 1:1) für sich entschied.
Die werden doch nicht schon wieder? Nein!
Fangen wir ganz hinten an. Es läuft das letzte Drittel. Gleich brechen die letzten sieben Minuten an. Die DEG führt mit 3:1 und hat das Momentum eindeutig auf ihrer Seite. Dann lässt sich Bernhard Ebner zu einem glasklaren Foul hinreißen und muss völlig zu recht auf die Strafbank. Beim Forechecking in Unterzahl touchiert Victor Svensson eine Kölner Kufe, der Haie-Spieler geht zu Boden und der Arm der Schiedsrichter nach oben. Kann man pfeifen, Fingerspitzengefühl sieht aber auch anders aus. Nun sind die Haie für satte 59 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis. 48 Sekunden später zappelte der Puck nach einem Kracher von Nicholas Bailen im Netz. Köln ist wieder da, Köln übersteht eine Unterzahl und drückt und rennt dann weiter. Als noch genau zwei Minuten zu spielen sind, muss auch Stephen Harper nochmal wegen eines Hakens vom Eis. 93 Sekunden vor Ende verlässt Kölns Keeper Mirko Pantkowski das Eis für einen sechsten Feldspieler. Dieses Mal behält die DEG kühlen Kopf, befreit sich zwei Mal klug und ist am Ende vor 13.102 Fans im ausverkauften PSD BANK DOME und vor den Augen des Düsseldorfer Prinzenpaares (!) und Ex-DEG-Präsident Josef Klüh die strahlende Siegerin!
Drama vor vollem Haus – Alle Bilder: Birgit Häfner.
Viel los im ersten Drittel
Also wieder ein Herzschlagfinale gegen Köln. Und so kam’s: Das letzte rheinische Derby wird so schnell wohl niemand vergessen. Deswegen muss man auch niemandem erklären, wie motiviert die Schützlinge von Roger Hansson heute in die 239. Auflage des Spiels der Spiele im deutschen Eishockey gegangen ist. Was wäre das für ein emotionaler Ausbruch gewesen, hätte ausgerechnet Philip Gogulla nach wenigen Sekunden seinen Slalom durch die Verteidigung der Gäste erfolgreich gekrönt. Aber die Emotionen sollten noch kommen. Zunächst lieferten sich beide Teams eine intensive Partie, die mal von Offensive, mal von eher abwartendem Spiel geprägt war. Nach anfänglicher DEG-Überlegenheit hatten die Haie urplötzlich ihre Druckphase, nachdem Daniel Fischbuch an der blauen Linie der Kölner hart angegangen wurde und seinen Schläger verlor, die Kölner dafür aber nicht bestraft wurden. Als der Druck der Haie wieder abflaute, war die DEG wieder zur Stelle. Alex Ehl legte von hinter dem Tor zurück zum lauernden Ebner, dessen Flachschuss Pantkowski parierte (9.). Statt der DEG-Führung endete der Angriff mit einer Hinausstellung gegen Svensson. In Überzahl schlugen die Haie eiskalt zu, wobei die DEG-Abwehr inklusive Henrik Haukeland die Orientierung verloren hatte. Nicholas Baptiste hatte so wenig Mühe, die Scheibe über die Linie zu drücken (16.). Die Antwort der DEG ließ nicht lange auf sich warten. Als Carter Proft auf der Strafbank brummte, schlug Tobi Eder mit einer Direktabnahme zu. Gogulla hatte ihm auf der rechten Seite den Puck nur wenige Zentimeter rüber gelegt (17.). Da brodelte der PSD BANK DOME ein erstes Mal. 74 Sekunden später stand Eder schon wieder jubelnd vor der DEG-Fankurve. Gerade hatte er seinen eigenen Nachschuss verwertet, nachdem er zuvor einfach mal draufgehalten hatte. Jede Scheibe auf’s Tor… Ihr wisst schon (19.). Spiel vorerst gedreht.
Köln rennt an, trifft aber nicht
Der Mittelabschnitt gehört eigentlich zu den Spezialitäten der DEG. Doch heute konnte sie von Glück sagen, die zweiten 20 Minuten ohne Gegentor überstanden zu haben. In den ersten Minuten nach der Pause gab es kaum 5-gegen-5-Eishockey zu sehen, weil mal hüben, mal drüber ein Spieler auf der Strafbank saß. Als diese Phase vorüber war, erspielte sich die Mannschaft von Uwe Krupp Chance um Chance. Haukeland musste mehrmals alles reinwerfen, um den Gegentreffer zu verhindern. Als die Rot-Gelben die Scheibe einfach nicht rausbekommen wollten, parierte er überragend gegen Maxi Kammerer, der aus nächster Nähe zum Abschluss kam (26.). Auch Landon Ferraro kam unmittelbar vor dem Tor zum Schuss, wieder war der Norweger zur Stelle (33.). Baptiste zog von der linken Seite in die gefährliche Zone und war nur Dank Haukeland nicht erfolgreich (35.). Die Chancenparade der Gäste ging zu Ende mit einem von Jonathan Matsumoto abgeschlossenen 2:1-Konter, bei dem Haukeland abermals sein ganzes Können zeigte (38.). Die DEG, die sich vornehmlich aufs Kontern verlegte, aber nicht so recht durchzudringen vermochte, hätte sich über einen Gegentreffer wahrlich nicht beschweren können.
Im Powerplay zum Sieg
Ausgerechnet gegen den Rivalen aus der Domstadt funktionierte heute das Powerplay der DEG. Nach dem Dauerdruck des Mittelabschnitts war es eine psychologische Wohltat, dass Ehl den Puck im Nachschuss zum 3:1 versenkte, nachdem Svensson aus dem linken Bullykreis abgezogen hatte (46.). Die Kölner zeigten sich ein wenig beeindruckt, ihr Offensivspiel war nicht mehr ganz so zielstrebig. Bis Ebner auf die Strafbank musste…
Pure Freude und Blick nach vorn
Nach dem Spiel feierte die Mannschaft mit ihren Fans ausgelassen den Sieg. Das tat einfach richtig gut. Nach der bitteren Niederlage gegen Bietigheim am vergangenen Sonntag war das heute genau die richtige Antwort. Die DEG festigt ihren Platz unter den ersten 10 und bleibt auf Tuchfühlung zur direkten Playoff-Qualifikation. Schon am Sonntag steht ein weiteres ganz schweres Spiel auf dem Programm. Die DEG reist zu den Straubing Tigers. Los gehts um 16:30 Uhr.