1:2 gegen Nürnberg: DEG spielt nicht gut und verliert dramatisch
1:2 gegen Nürnberg: DEG spielt nicht gut und verliert dramatisch
Es sind verrückte Zeiten. Da hat die Düsseldorfer EG zwei Heimspiele. Eines davon ist das 240. rheinische Derby gegen die Kölner Haie am Sonntag. Dennoch fand das wichtigere Spiel am heutigen Freitag gegen die Nürnberg Ice Tigers statt. Beide Mannschaften sitzen im Tabellenkeller fest und wollen sich unbedingt von den Iserlohn Roosters am Tabellenende distanzieren. Das gelang heute fatalerweise den Nürnbergern. Und das auf eine Art und Weise, die psychologisch einen ganz heftigen Schlag in die rot-gelbe Magengrube bedeutet.Ein Videobeweis nach der vermeintlichen Schlusssirene bestätigte den 1:2 (0:0; 1:0; 0:2)-Siegtreffer der Gäste
Viel los im ersten Drittel
Der Bedeutung des Spiels entsprechend herrschte am Schools Day vor 12.134 Fans, darunter viele, viele Schülerinnen und Schüler vom ersten Bully weg eine knisternde Atmosphäre. Die DEG wollte gleich zeigen, wer Herr im Hause ist und riss die Spielgestaltung schnell an sich. Nürnberg verlagerte sich aufs Kontern und war da gefährlich. Ein Scheibenverlust von Bernhard Ebner ermöglichte Charlie Gerad einen Alleingang auf Henrik Haukeland im Tor der DEG (2.). In der ersten DEG-Überzahl des Spiels drosch Brendan O’Donnell auf seiner Position im rechten Bullykreis den an den rechten Pfosten (2.). Kurz vor dem ersten Powerbreak musste Haukeland mehrmals sein Können unter Beweis stellen (9.). Die Emotionen kochten hoch, als einer der Linienschiedsrichter Philip Gogulla im Weg stand und so einen gefährlichen Konter der DEG unterband. Dieselbe Aktion von einem Nürnberger, und es hätte garantiert eine DEG-Überzahl gegeben (9.). In einer weiteren Überzahl steckte Kevin Clark den Puck von hinter dem Tor durch zu Victor Svensson im Slot. Nürnberg blieb vor allem mit Kontern gefährlich. Roman Kechter und Danjo Leonhardt stellten Haukeland auf die Probe (14.). Ganz wild wurde es, als mit Evan Barratt und Gerard sogar gleich zwei Nürnberger allein in Richtung Haukeland unterwegs waren. Glück für die DEG, dass da die Präzision fehlte (16.). In der Abwehr stimmte jedenfalls wenig.
Bernhard Ebner!
Zu Beginn des Mittelabschnitts gab es ein rot-gelbes Déjà-vu: Gerard war mit dem Puck am Schläger schon wieder alleine vor Haukeland unterwegs. Das passierte heute definitiv viel zu oft. Danach schien es für die DEG ein psychologisch sehr ungünstiges Drittel der verpassten Überzahl-Chancen zu werden. Drei Mal wanderte ein Spieler der Mannschaft von Tom Rowe auf die Strafbank. 25 Sekunden agierte die DEG gar mit zwei Mann mehr. Aber der Puck wollte entweder nicht rein oder das Spiel der DEG war zu kompliziert. Wie überhaupt das ganze zweite Drittel auf beiden Seiten weit entfernt von einem geschmeidigen Eishockey-Spiel war. Zu viel stand auf dem Spiel. Als dann die Franken das erste Mal in Überzahl ran durften, ahnte man schon Böses. Aber die DEG überstand die 75 Sekunden mit einem Mann weniger ohne Gegentor. Mehr noch: Seppi Eham, zuletzt nur überzähliger Stürmer, schickte den von der Strafbank kommenden Bernhard Ebner auf die Reise. Der nicht gerade als Goalgetter bekannte dienstälteste DEG-Akteur schoss Leon Hungerecker im Kasten der Gäste die Scheibe im Fallen durch die Beine (39.). Da vergeigen die Nürnberg einen Alleingang nach dem nächsten. Und dann kommt Bernhard Ebner und macht ihn einfach rein. Die Nürnberger reagierten mit wütenden Angriffen, aber die Jungs von Thomas Dolak retteten den knappen Vorsprung in die Pause.
Niederlage nach der “Schlusssirene”
Im letzten Drittel wollten die Ice Tigers unbedingt den Ausgleich. Schon früh musste sich Haukeland einer Chancen-Salve erwehren (42.). Lukas Ribarik hatte die nächste große Chance. Sie resultierte – wie konnte es heute auch groß anders sein – aus einem Alleingang (43.). Kohen Olischewski hätte die Nerven der DEG beruhigen können, aber sein Schuss aus dem rechten Bullykreis landete am Gestänge (44.). Dann wurde es für die Rot-Gelben richtig ungemütlich. Nic Geitner musste wegen eines hohen Stocks gleich vier Minuten auf die Strafbank. Die DEG blockte Schüsse, sie stellte Passwege zu, sie brachte Scheiben aus dem eigenen Drittel und überstand die brenzlige Situation. Nur um Sekunden später gleich wieder dezimiert zu sein. Aber auch diese weitere Überzahl ging ohne Nürnberger Tor zu Ende. So wuchs allmählich die Hoffnung, dass es zu einem Zitter-Sieg reichen könnte. Aber noch war viel Eishockey zu spielen. Und Nürnberg, das muss man ihnen lassen, steckte nicht auf, auch wenn ihnen scheinbar nichts Zählbares gelingen wollte. Dann passierte es doch: Marcus Weber brachte den Puck von der blauen Linie aufs Tor, Ryan Stoa hielt seinen (nicht zu hohen) Schläger rein und Nürnberg glich aus (55.). Danach taten die Gäste etwas mehr für mehr Punkte, aber auch Moritz Wirth war mit einem Direktschuss von der blauen Linie nochmal gefährlich (57.). In der Schlussminute zog Gerard von der linken Seite hinters Tor und brachte die Scheibe von dort in Richtung des Gehäuses. Es war eine unübersichtliche Situation, aber der hinter dem Tor platzierte Schiedsrichter zeigte sofort einen Videobeweis an – was freilich kaum jemand im Stadion mitbekommen hatte. So lief die Uhr zunächst bis zur vermeintlichen Punkteteilung herunter. Der Videobeweis ergab dann, dass der Puck über die Linie gerutscht war. Die Uhr wurde auf 54 Sekunden als restliche Spielzeit zurückgestellt. Die DEG versuchte es noch einmal mit einem Mann mehr. Aber aus einem bitterer Abend wurde leider kein halbwegs süßer mehr.
Kopf hoch und weiter
Dazu, wie es weiter geht, ist alles gesagt. Sonntag. Köln. 14:00 Uhr. Volle Hütte. Menschen ohne Karte können das Spiel kostenlos bei Magenta TV sehen. Weitermachen, immer weiter! HEJA DEG!