DEG gewinnt verrücktes Spiel mit 6:5 n.V. gegen Nürnberg
DEG gewinnt verrücktes Spiel mit 6:5 n.V. gegen Nürnberg
Der letzte Heimsieg der Düsseldorfer EG gegen Bremerhaven war ein ganz wilder. 6:5 n.P. hieß es am Ende. Heute gegen die Nürnberg Ice Tigers war die Dramaturgie eine etwas andere, das Ergebnis aber fast dasselbe. Und alle, die es mit der DEG halten, haben wieder ein paar Nerven gelassen. Die Rot-Gelben kamen zuerst nicht auf die Beine, dann aber doch zurück. Im zweiten Drittel wähnte sich die DEG auf der Siegerstraße, musste aber den Ausgleich hinnehmen. Nach einem torlosen dritten Drittel war Philip Gogulla war beim 6:5 (2:2; 3:3; 0:0; 1:0) nach Verlängerung der Matchwinner. Zwischen Platz 10 und 14 geht es nun verdammt eng zu.
Glückliches Unentschieden
Eishockey ist manchmal ein sehr komischer Sport. Er kann auch ungerecht daherkommen. Da spielen die Gäste aus Nürnberg 18 Minuten lang ein nahezu perfektes Auswärtsspiel, haben alles im Griff und führen hochverdient mit 2:0. Das lag auch daran, dass die DEG so ziemlich alles vermissen ließ, was es für ein gutes und erfolgreiches Eishockeyspiel braucht. Es stimmte vorne und hinten wenig. Besonders bitter war das für Hendrik Hane, der für den kranken Hendrik Haukeland einspringen musste.
Schon im ersten Wechsel gerieten die Rot-Gelben in Unterzahl, die sie aber ohne große Gefahr überstand. Auftrieb brachte das aber nicht. Die DEG tat sich schwer, eroberte Scheiben gingen schnell verloren und die Ice Tigers hatten es oft zu einfach. Die Führung der Mannschaft von Tom Rowe war da nur eine Frage der Zeit. Als Verteidiger Ludwig Byström viel zu frei aus zentraler Position zum Abschluss kam, schlug die Scheibe hinter Hane ein (6.). Die geriet danach ein weiteres Mal in Unterzahl und hatte nach 10 Minuten gerade mal einen Torschuss abgegeben. Ein kleiner Lichtblick war da eine kurze Druckphase, in der Moritz Wirth und Alec McCrea mit Distanzschüssen Druck auf das von Phil Hungerecker gehütete Gästetor ausübten und McCrea einen Tip-in-Versuch knapp neben den Kasten setzte (13.). Sicherheit gab das aber nicht. Ein Fehlpass von Kyle Cumiskey leitete eine weitere Nürnberger Großchance ein. McCrea ließ sich im Mitteleis überlaufen und Evan Barratt war auf und davon, scheiterte aber an Hane (16.). Besser machte es Ryan Stoa wenig später. Kenny Agostino lief sich in der Offensive fest, weg war die Scheibe und zwei Pässe später Stoa allein unterwegs in Richtung DEG-Tor, in dem er den Puck versenkte (17.).
Und dann kam die DEG plötzlich zurück. Eine Einzelleistung von Victor Svensson ließ die DEG-Fans unter den 8.972 Zuschauenden im PSD BANK DOME wieder hoffen. Von der rechten Seite zog er in die Mitte und netzte ein (19.). Ein Traumpass aus dem eigenen Drittel von Agostino auf Brendan O’Donnell konnte dieser zwar nicht verwerten, zog aber einen Penalty. Den brachte er lässig mit einem Schuss durch die Beine Hungereckers zum Ausgleich im Tor unter (20.). 2:2 nach 8:17 Torschüssen – glücklich.
DEG oben auf und zurück am Boden
Im zweiten Drittel setzte beide Mannschaften noch einen oben drauf. Anschnallen bitte, es wird turbulent: In einem eher mittelprächtigen Überzahlspiel war Verlass auf O’Donnell, der aus dem rechten Bullkreis traf, dieses Mal allerdings nicht per Direktabnahme (24.). Etwas mehr als drei Minuten später war Nürnberg zurück. Dane Fox behauptete an der rechten Bande die Scheibe, spielte sie in die Mitte, wo Cole Maier nicht entscheidend von Torsten Anckert gestört werden konnte, weil der eigentlich schon angeschlagen von Eis wollte (27.). In einem weiteren Überzahlspiel packte Bernhard Ebner einen Schlagschusshammer aus, wie man ihn selten bei ihm sieht und brachte die DEG wieder in Führung (30.).
Da Fox dem Torschützen wenig später vor dem DEG-Tor einen Faustschlag verpasste und sich dann u.a. Fox und Seppi Eham in die Wolle kriegten. Letztlich hagelte es in der Szene 22 Strafminuten. Die zwei Minuten für den initialen Faustschlag von Fox wanderten auf die Uhr. Nach dem Offensivbully musste auch noch Constantin Braun wegen eines hohen Stocks auf die Strafbank. 118 Sekunden durften die Rot-Gelben mit zwei Mann mehr ran. Nach einem Bullygewinn von Kohen Olischewski machte Cumiskey noch ein paar Schritte und donnerte die Scheibe dann ins Netz. In der verbleibenden 5:4-Überzahl hielt Hungerecker nochmal stark gegen Philip Gogulla, musste dann aber für Niklas Treutle weichen (33.). Die Schussbilanz war nun nahezu ausgeglichen.
Aber Führungen müssen in dieser Saison ja nicht zwingend Ruhe bedeuten. Die Nürnberger bekamen einen 2:1-Konter. Tim Fleischer zog ab, Barratt staubte zum Anschluss ab (37.). Dann wurde es bitter: Ebner erwischte bei einem Check Elis Hede mit der Schulter am Kopf. Der Getroffene blieb benommen liegen, Ebner musste vom Eis und die DEG war fünf Minuten in Unterzahl. Noch vor der zweiten Sirene glichen die Ice Tigers aus. Ian Scheid fälschte einen Schuss von Charlie Gerard ab. Hane hatte keine Sicht (40.).
Keine Entscheidung im 3. Drittel
Im dritten Drittel passierte etwas für heute Kurioses: Es fielen keine weitern Tore. Das war zuerst für die DEG eine gute Nachricht. Schließlich musste sie noch 2:55 Minuten der Ebner-Strafe überstehen. Und auch danach wären es die Nürnberger gewesen, die das nächste Mal getroffen hätten. Die Mannschaft von Thomas Dolak tat sich extrem schwer, wieder in einen Spielrhythmus zu finden. Die Bullybilanz war heute eh wieder nicht gut, in dieser Phase gelang am Bullypunkt gar nichts. Anspiel um Anspiel ging verloren. Als die DEG dann auch noch eine Strafe wegen zu vieler Spieler aufgebrummt bekam, ahnte man Böses. Doch dieses Mal ging alles gut. Auch Dank Hane, der die DEG in den ersten 10 Minuten des Drittels im Spiel hielt. Kurz vor der zweiten Hälfte des Drittels war die DEG wieder komplett. Und steigerte sich. Alex Blank spielte im 2:1-Konter einen perfekten Pass auf Kevin Clark. Hätte der die Scheibe ein wenig angehoben bekommen, wäre sie über den linken Schoner von Treutle ins Tor gesegelt (53.). Wenig später traf Sinan Akdag mit einem Pfund aus der Distanz den Pfosten (54.). Das Gestänge stand auch im Weg, als O’Donnell zentral zum Tor zog (55.). Die Entscheidung sollte aber erst später fallen.
Matchwinner Gogulla
Denn wie schon am letzten Sonntag ging es mit einem 5:5 in die Verlängerung. In der hatte die DEG Glück, dass Roman Kechter einen Alleingang nicht verwandeln konnte. Der Jubel war dann riesengroß, als auf der anderen Seite Philip Gogulla in der Mitte Platz hatte und den Zusatzpunkt klarmachte.
Sonntag in Mannheim
Es bleibt alles super eng und spannend. Nach dem heutigen Spieltag sind die Löwen Frankfurt mit 47 Punkten Tabellenzehnter. Auf Rang elf folgen die Ice Tigers mit ebenfalls 47 Zählern. In Lauerstellung sind die Augsburger Panther mit 44 Punkten und die DEG mit 43 Punkten auf den Plätzen 12 und 13. Aber auch die Iserlohn Roosters sind noch nicht ganz raus aus dem Playoff-Rennen und tun weiter alles, den letzten Platz zu verlassen. 40 Punkte haben die Sauerländer auf der Habenseite. Letztlich müssen alle Mannschaften im Kampf um die Playoffs auch den Abstieg im Auge behalten. Da wäre es doch optimal, könnte die DEG auch am Sonntag aus Mannheim etwas Zählbares mitnehmen. Es wird nicht leicht, aber was ist schon leicht in dieser Spielzeit. Los gehts um 14 Uhr.